Ärztliche Versorgung muss gesichert sein

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Der Ortsbeirat 12 in Kalbach-Riedberg hat in seiner letzten Sitzung (18.02.22) einen Antrag zur Sicherung von Kinder- und Jugendarztpraxen im Stadtgebiet eingereicht. Darin wird der Magistrat aufgefordert schnellstmöglich Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung, mit dem Ziel die gesundheitliche Versorgung zukünftig wieder sicherzustellen, aufzunehmen.

 

Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass eine ausreichende ambulante medizinische Versorgung vorhanden ist. Es ist auch wünschenswert, dass diese sich in Wohn- oder Arbeitsplatznähe befindet.

Und noch schöner, wenn ein Termin zügig vereinbart werden kann. Wer von uns mag schon mit Zahnschmerzen eine ganze Nacht oder länger wach liegen.

Wir alle mögen jetzt denken, dass das in Frankfurt kein Problem sein sollte, da wir nicht im ländlichen Raum, sondern in einer Großstadt mit über 700.000 Einwohnerinnen und Einwohnern leben, die über eine ausreichende, gut erreichbare ärztliche Versorgung verfügt.

Nun wird die Anzahl der Facharztpraxen nicht von der Nachfrage der Patientinnen und Patienten bestimmt. Stattdessen wird sie von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen per Schlüssel festgelegt. Die KV entscheidet also welche Mediziner*innen in Frankfurt eine Kassenzulassung bekommen, nicht aber wo sie im Stadtgebiet eine Praxis eröffnen.

Auch wenn wir – angesichts längerer Wartezeiten – erörtern, ob es ausreichend Arztpraxen gibt, nehmen wir doch an, dass es stadtweit ausreichend Kinder- und Jugendärztinnen und Ärzte gibt. Jedoch dort wo der Bedarf am größten ist – in dem Frankfurter Stadtteil Kalbach-Riedberg mit den meisten Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren – gibt es derzeit keine*n Kinder- und Jugendmediziner*in.

Vor drei Jahren 2019 hat die SPD Kalbach-Riedberg schon einmal das Thema Kinder- und Jugendärzt*innen gemeinsam mit den Allgemeinmediziner*innen im Ortsbeirat diskutiert. Daraufhin gab es eine stadtweite Veranstaltung mit der Kassenärztlichen Vereinigung und dem Gesundheitsdezernat, um diese Problematik zum Wohle der Kinder und Jugendlichen als Patienten aufzuzeigen. Mit vielen Worten erläuterte die KV Hessen, dass wir stadtweit genügend Ärztinnen und Ärzte haben. Es gab zu dieser Zeit tatsächlich zwei Ärzte der Pädiatrie auf dem Riedberg. Die Versorgung mit Allgemeinmediziner*innen war eingeschränkt, da diese niedergelassenen Ärzt*innen vor Ort keine neuen Patienten mehr aufnahmen. Die Schließung des Fachärztezentrums (FÄZ) am Riedbergplatz zum 30.09.2020 führte jedoch dazu, dass die Kinder- und Jugendärzte in andere Frankfurter Stadtteile abwanderten.

Wir hoffen nun, dass mit dem einstimmig beschlossenen Antrag im Ortsbeirat Kalbach-Riedberg am 18.02.2022 die KV Hessen deutlich größere Anstrengungen unternimmt, um die missliche Versorgungslücke auf dem Riedberg zu schließen. Immerhin verfügt dieser Ortsbezirk Kalbach-Riedberg über den höchsten stadtweiten Anteil an Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren (5.797 Kinder, das entspricht 26,1 %).

Und gerade erkrankte und möglicherweise infektiöse Kinder sollten nicht durch die halbe Stadt zu einer Kinderärztin, einem Kinderarzt gebracht werden müssen. Gleichermaßen betrifft dies auch die regelmäßige Vorsorge und ärztliche Grundversorgung der Kinder und Jugendlichen.

Susanne Kassold, SPD Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat 12 Kalbach-Riedberg