Bundesweit demonstrieren heute Apotheker für bessere Rahmenbedingungen und gegen das voranschreitende Apothekensterben - auch in Hessen findet eine zentrale Protestkundgebung in Wiesbaden statt. Ein Bundestagsabgeordneter solidarisiert sich.

„Apotheken leisten einen wichtigen Beitrag für eine gute wohnortnahe Gesundheitsversorgung. Die Menschen brauchen in ihren Stadtteilen kompetente und niedrigschwellige Ansprechpartner in Gesundheitsfragen. Apotheken sind daher unverzichtbar.“, erklärt der direkt gewählte Frankfurter Bundestagsabgeordnete Armand Zorn (SPD). Um das Apotheken-Sterben zu stoppen, sei insbesondere eine bessere Finanzierung vonnöten. Höhere Honorare für verschreibungspflichtige Medikamente, wie sie die Apothekerverbände fordern, seien durch die Sparvorgaben von Finanzminister Lindner derzeit jedoch nicht realisierbar, kritisiert der Finanzpolitiker.

Laut Zahlen des aktuellen Apothekenwirtschaftsberichts haben alleine im letzten Jahr fast 400 Apotheken den Betrieb eingestellt. Diese Entwicklung besorgt auch Robin Brünn, Pharmazeut und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokrat*innen im Gesundheitswesen in Frankfurt. „Die Apotheken vor Ort haben während der Pandemie wichtige Aufgaben übernommen und setzen zurzeit alles daran, ihre Patient*innen trotz Lieferengpässen bestmöglich mit Arzneimitteln zu versorgen. Zum Erhalt dieses Systems braucht es eine stabile Finanzierung, Bürokratieabbau und verstärkte interprofessionelle Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zum Wohle der Patient*innen.“, fordert Brünn.

Die beiden Sozialdemokraten zeigen sich über die wachsende Konkurrenz durch große Online-Apotheken besorgt. Anders als herkömmliche Apotheken bieten diese etwa keine Notdienste an Feiertagen. Individuelle Rezepturen und patientennahe Beratung gebe es ebenso nur bei den Apotheken vor Ort. Ferner drohe ein Abfließen von Solidarbeiträgen an ausländische Investoren, die größtenteils hinter Versandapotheken stecken.