Biogasanlage im Gewerbegebiet „Am Martinszehnten“

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Die SPD-Fraktion im Ortsbeirat Kalbach-Riedberg hat in ihrer vergangenen Sitzung eine Biogasanlage im Gewerbegebiet „Am Martinszehnten“ gefordert.

Viele von uns machen sich Sorgen, wie sie im kommenden Winter die Wohnung zu vertretbaren Kosten heizen werden, ist doch die Gasversorgung seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine zunehmend unsicherer und insbesondere erheblich teurer geworden.

Aber auch über den Jahreswechsel hinaus müssen wir alles tun, um vom fossilen Gas wegzukommen, da das bei der Verbrennung entstehende CO₂ Hauptursache für die Klimaerwärmung ist. Dabei ist Erdgas, bzw. das darin hauptsächlich enthaltene Methan ein idealer Energieträger. Methan hat eine hohe Energiedichte, kann leicht gespeichert und über weite Entfernungen transportiert werden. Hinzu kommt, dass Gas für die Erzeugung von Strom und Wärme benötigt wird, wenn die Sonne mal nicht scheint oder der Wind nicht weht. Damit müssen wir alle Möglichkeiten prüfen und umsetzen, Gas aus anderen Quellen klimaneutral zu erzeugen. Gute wäre es auch lokale Ressourcen dafür zu nutzen.

Daher hat die SPD-Fraktion im Ortsbeirat Kalbach-Riedberg in der Ortsbeiratssitzung am 9. September 2022 vorgeschlagen, ob es möglich wäre, eine Biogasanlage im Gewerbegebiet „Am Martinszehnten“ zu errichten. Es gibt zwei Flächen in diesem Bereich, die bislang noch nicht genutzt werden und sie sind weit von den nächsten Wohngebieten in Kalbach und Nieder-Eschbach entfernt.

Was sollen wir uns unter Biogasanlagen vorstellen? In Biogasanlagen wird pflanzliches oder tierisches Material mit Hilfe von Bakterien unter Ausschluss von Sauerstoff (anaerob) abgebaut, wobei Biogas entsteht. Je nach eingesetzten Material produzieren die Bakterien Biogas mit einem Methangehalt von 50 bis 75 %. Aus diesem kann direkt vor Ort in einem Blockheizkraftwerk Strom und Wärme gewonnen werden oder es kann auf Erdgasqualität aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist werden. Die bei der Produktion anfallende Prozesswärme könnte überdies von den Gewerbebetrieben in der unmittelbaren Nachbarschaft zur Heizung ihrer Betriebsgebäude verwendet werden.

Als Abfälle dienen Produkte aus der Landwirtschaft, wie Stroh oder auch der Grünschnitt, der gerade jetzt im Herbst in Massen im FES Bauhof Kalbach abgegeben wird. Und auch die entstehenden Gärreste können noch als Dünger in der Landwirtschaft von den Landwirten als Alternative zu teurem Kunstdünger verwertet werden. Auf diesen Aspekt wies ein Vertreter der CDU hin. Damit sprach sich der Ortsbeirat Kalbach-Riedberg mit den Stimmen von SPD, Grünen, CDU, FDP, Volt bei Enthaltung Der Linken für die Prüfung der Machbarkeit einer Biogasanlage aus. Nun hoffen wir alle gemeinsam, dass eine solche Anlage schnell einen Beitrag zur sicheren Gasversorgung leisten wird.

Susanne Kassold
Vorsitzende der SPD Fraktion im Ortsbeirat 12 Kalbach-Riedberg