Chaotischen Start der Impfkampagne in Hessen

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Der SPD-Ortsverein Sachsenhausen kritisiert die schwarz-grüne Landesregierung wegen des chaotischen Impfstarts in Hessen. Die Sachsenhäuser fordern die Landesregierung auf, unverzüglich ein funktionierendes Terminvergabesystem mit verlässlichen Aussagen über Kontingente umzusetzen, um das Vertrauen der Hessinnen und Hessen in die Corona-Schutzimpfung nicht weiter zu torpedieren. Ansonsten befürchtet die Sachsenhäuser SPD eine Gefährdung der Impfbereitschaft der hessischen Bevölkerung.

Spätestens seit dem Herbst 2020 zeichnete sich ab, dass in absehbarer Zeit einer oder mehrere Impfstoffe gegen das Corona-Virus zur Verfügung stehen würden. Entsprechend wurde der Aufbau der regionalen Impfzentren mit Hochdruck vorangetrieben. Bereits zum 15. Dezember 2020 waren nahezu alle Impfzentren deutschlandweit einsatzbereit.

Alles andere als einsatzbereit war leider die hessische Infrastruktur zur Terminvergabe.

Anhand des zeitlichen Vorlaufs ist es weder nachvollziehbar noch akzeptabel, wie der Start der Terminvergabe in Hessen am 12. Januar 2021 derart misslingen konnte. Seit dem Neujahrstag 2021 war der Start der Anmeldungen für Angehörige der ersten Berechtigungsgruppe durch die hessische Landesregierung für den 12. Januar, 8 Uhr, angekündigt und beworben worden. Am Dienstag ging dann ab 8 Uhr für zehntausende Impfinteressierte nichts. Sofort war die Internetseite vollkommen überlastet, zahlreiche verschiedene Fehlermeldungen erschienen über Stunden, das Callcenter war praktisch durchgehend blockiert. Durch den hessischen Weg einer Holschuld der über 80-jährigen Impfwilligen wurde ein künstlicher Flaschenhals produziert, der bei den Berechtigten und ihren Angehörigen schon am ersten Tag für großen Frust und Ärger gesorgt hat. Wenige Glückliche bekamen nach stundenlangen Versuchen einen Impftermin, viele gingen leer aus.

Johannes Curtius, Mitglied des Vorstands des SPD-Ortsvereins Sachsenhausen, ist beim erfolglosen Anmeldeversuch seiner anspruchsberechtigten Eltern selbst Betroffener des Vergabechaos: „Mangelnde Vorbereitungszeit darf als Ausrede nicht gelten. Der Impfstart nach Zulassung des ersten Vakzins war auch der hessischen Landesregierung lange bekannt. Bei allem Verständnis für die bestehenden Herausforderungen war das Chaos vermeidbar. In Rheinland-Pfalz etwa werden die Termine per E-Mail vergeben. Erwartungsmanagement wäre das Zauberwort gewesen. Viel guter Wille der Bevölkerung, die Corona-Pandemie durch schnelles Wahrnehmen des neuen Impfangebots bald in den Griff zu bekommen, ist hier verspielt worden. Die Kommunikation war dabei über den Tag genauso chaotisch und widersprüchlich wie das Anmeldeprozedere. Zuerst hieß es mittags, alle Termine seien vergeben, dann sollte es ab 15 Uhr wieder Termine geben, die Sprechzeiten des Callcenters wurden sogar abends um zwei Stunden verlängert. Das alles nur, um dann den Anrufer*innen zu sagen, dass es keine Termine mehr gebe und man es am nächsten Tag wieder versuchen solle.“

Christine Wendel-Roth, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Sachsenhausen und Kandidatin für die Stadtverordnetenversammlung (Liste 3, Pl. 32), fügt hinzu: „Die obigen Erfahrungen muss ich leider bestätigen. Bei meinen Eltern war es nicht anders.

In der Pandemie, die für Jede und Jeden eine große und fortgesetzte Kraftanstrengung bedeutet, ist Vertrauen in unsere staatlichen Stellen eine entscheidende Ressource. Die Impfbereitschaft ist nicht in allen Gruppen so groß wie bei den am stärksten gefährdeten Seniorinnen und Senioren. Zudem sollte bei Impfstoffen, bei denen dies technisch umsetzbar wäre, wie beim Moderna-Impfstoff, zügig auch die Impfung durch Hausärzte ermöglicht werden.“