Die Schulbauerin - Sylvia Weber im Interview mit der FR

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Sylvia Weber muss sich jetzt nicht nur um Bildung kümmern, sondern auch Grundstücke finden. Die Bildungsdezernentin im Interview zu ihrer Wiederwahl mit der Frankfurter Rundschau am 26.01.22

Jetzt soll alles so richtig gut klappen. Nicht, dass vorher gar nichts geklappt hätte, aber doch auch nicht ganz ohne Reibungsverlust. Seit September aber ist Sylvia Weber (SPD) nicht nur Bildungsdezernentin, sondern auch Baudezernentin. Und weil jetzt alles in einer Hand liegt, in ihrer Hand, sieht die 58-Jährige „große Chancen, beim Schulbau voranzukommen“. Verzahnen und zusammenbringen will sie, so dass „die Abläufe reibungsloser verlaufen“. Damit am Ende neue Schulen da stehen. Und zwar schnell.

Das wird die nächsten Jahre eine ihrer größten Herausforderungen sein. Und das gehörte auch schon zu den größten Aufgaben, als sie 2016 als Bildungsdezernentin begann. Wegen der steigenden Zahl an Schülerinnen und Schülern müssen neue Schulen gegründet werden. Jedes Jahr werde sie den Schulentwicklungsplan aktualisieren, um den Bedarf festzustellen und abzugleichen, versprach sie. Das hat auch weitgehend geklappt, inzwischen stehen nun 29 zu gründende Schulen auf der Liste. Aber da war eben auch die Sache mit dem Reibungsverlust. Kein Geheimnis, dass Weber und ihr Vorgänger im Baudezernat, Jan Schneider (CDU), nicht optimal zusammenarbeiteten. Sie legte den Bedarf an Schulen fest, Schneider musste die Grundstücke finden und bauen. Keine Frage, in Frankfurt Schulstandorte zu finden, ist schwierig. Aber Bau- und Bildungsdezernat waren sich auch immer mal über einen Schulstandort uneinig – und hatten am Ende keinen. Seit zwei Jahre wurde nun schon keine Schule mehr gegründet.

Jetzt muss Weber ihre Vorhaben selbst umsetzen. Direkt nach der Übernahme des Baudezernats versprach sie, im Sommer ein Gymnasium aufzumachen – und das könnte klappen: Das Gymnasium Süd entsteht in Sachsenhausen, Übergangsstandort und endgültiger Standort sind seit zwei Wochen bekannt und liegen im selben Stadtteil. Kritikerinnen und Kritiker monieren allerdings, dass statt eines vierten Gymnasiums in Sachsenhausen besser der Frankfurter Westen eines hätte bekommen sollen, und dass eine Gesamtschule in Sachsenhausen nötiger gewesen wäre.

Neben Neugründungen, Neubauten, Erweiterungen und Sanierungen von Schulen geht es auch um den Ausbau der Nachmittagsbetreuung für Grundschüler:innen. Webers Vorgängerin Sarah Sorge (Grüne) hatte voll auf Ganztagsschulen gesetzt und keine Horte mehr ausgebaut. Doch da der Ausbau der Ganztagsschulen langsam voranschreitet, fehlten Plätze in der Nachmittagsbetreuung. Weber baut die Horte wieder aus, schafft Plätze in der Nachmittagsbetreuung, aber der Bedarf für Grundschüler:innen ist immer noch nicht ganz gedeckt. Weiterhin schlagen Eltern im Bildungsausschuss Alarm, zuletzt Eltern aus Nieder-Eschbach.

Nicht so richtig gut gelaufen ist die Sache mit dem WLAN. Eines der ersten Projekte, die Weber nach Amtsantritt 2016 in die Hand nahm: die Ausstattung der Schulen mit mobilem Internet. Doch dann gab es darüber viel Streit mit der CDU, alles zog sich hin und als man es endlich beschloss, war Pandemie – die nun auch noch für Lieferschwierigkeiten einiger Komponenten sorgt. Kurzum: Einige Schulen haben WLAN, aber nicht so viele, wie es sein sollten.

Digitalisierung, Ausbau der Nachmittagsbetreuung, Schulsanierungen und -gründungen: Das lässt sich auch 2022 nicht vom Aufgabenzettel streichen. Und auf dem hat sich ein weiteres Thema nach oben gedrängt: Luftfilter.