Ein neuer Standort für Oper und Schauspiel – Spiegellösung überzeugt die Bürger:innen

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Die SPD-Fraktion hat den Tag der offenen Tür im Römer unteranderem dazu genutzt, mit den Bürger:innen über den zukünftigen Standort der Städtischen Bühnen ins Gespräch zu kommen. Über 70 % sprachen sich für die Spiegellösung aus.

Neben einer Vielzahl von Einzel- und Gruppengesprächen interessierter Bürger:innen mit den SPD-Stadtverordneten gab es an diesem Tag auch die Möglichkeit, sich per Abstimmung für eine der drei noch verbleibenden Varianten zu entscheiden. Knapp 200 Stimmzettel wurden abgegeben und das Ergebnis ist eindeutig. Über 70 % sprachen sich für die Spiegellösung aus, bei der die Oper dort neu gebaut würde, wo derzeit das Schauspiel seine Heimat hat, während das neue Schauspiel diagonal gegenüber entstehen würde. Für die Variante der Kulturmeile sprachen sich 23 % aus, während der Neubau einer Doppelanlage am heutigen Standort nur wenige Bürger:innen überzeugen konnte.

„Natürlich handelte es sich nicht um eine repräsentative Befragung, dennoch ist klar zu sehen, dass sich die Spiegellösung großer Beliebtheit erfreut. Das bestätigt die Haltung der SPD-Fraktion, die sich nach langen Prüfungen und Diskussionen ja ebenfalls für diese Variante ausgesprochen hat,“ so Thomas Bäppler-Wolf, der kulturpolitische Sprecher der SPD-Fraktion. Bäppler-Wolf erwartet, dass die Koalition noch vor der parlamentarischen Sommerpause eine Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung in der Standortfrage herbeiführt: „Jede weitere Verzögerung kostet viel Geld und nach den umfangreichen und gewissenhaften Prüfungen der zuständigen Stabsstelle liegen den Stadtverordneten seit zwei Monaten alle relevanten Informationen für eine sachgerechte Entscheidung vor.“

Prinzipiell ist jede der drei noch verbliebenen Optionen umsetzbar, aber mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Der Neubau einer Doppelanlage erfordert zwei Interimslösungen für viele Jahre und ist daher besonders schwierig zu realisieren. Auch die Vision einer Kulturmeile ist nach wie vor denkbar, aber die Grundstückssituation ist weiterhin völlig ungeklärt und verzögert so Planungs- und Bauzeiten womöglich bis in die 2030er Jahre. Die Anbindung an den öffentlichen Personenverkehr wäre im Vergleich zum vollständigen Verbleib beider Spielstätten am Willy-Brandt-Platz ebenfalls schlechter. Die Spiegellösung würde zwar eine Veränderung der Grünanlagen mit sich bringen, am Ende würden aber zusätzliche, nutzbare Grünfläche gewonnen. Außerdem ließe sich das Projekt schnell in Angriff nehmen, da ausschließlich auf stadteigenem Boden gebaut würde.

Bäppler-Wolf ist überzeugt: „Die Spiegellösung bietet die große Chance, ein zukunftsweisendes Ensemble an diesem traditionsreichen Kulturstandort zu realisieren.“ Wenig Verständnis hat Bäppler-Wolf für diejenigen, die sich weiterhin vor einer Entscheidung drücken und erneut zusätzliche Gutachten und Untersuchungen fordern: „Wer von den Bürger:innen gewählt wird, muss auch den Mut haben, irgendwann  Entscheidungen zu treffen. Wir haben alles geprüft und lange diskutiert – jetzt ist es an der Zeit, zu handeln. Aktuell investiert die Stadt jedes Jahr viel Geld in die marode Doppelanlage und es ist dennoch unsicher, ob die Technik durchhält. Der Tag der Offenen Tür hat klar gezeigt: Die Menschen erwarten, dass wir nicht länger warten, sondern anpacken!“