Ein teures Zuhause auf Zeit – Nassauische Heimstätte befeuert Mietpreisanstieg

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Die SPD-Fraktion im Römer erwartet von der Nassauischen Heimstätte (NH), dass sie ihrem sozialen Auftrag als öffentliche Wohnungsbaugesellschaft gerecht wird und den Mietpreisanstieg nicht durch Geschäfte mit teuren möblierten Wohnungen anheizt. Die NH, die mehrheitlich dem Land Hessen gehört und an der auch die Stadt Frankfurt beteiligt ist, hatte angekündigt, im Stadtteil Niederrad 137 möblierte Appartements anzubieten, die nach den Worten der Gesellschaft „Menschen ansprechen, die ein Zuhause auf Zeit suchen.“ Der Quadratmeterpreis für das kleinste Modell der angebotenen Wohnungen liegt dabei über 35 Euro.

„Die Nassauische Heimstätte hat offensichtlich den Blick auf die Bedarfe in Frankfurt völlig verloren. Es ist nicht Aufgabe einer öffentlichen Wohnungsbaugesellschaft, jedes vermeintlich lukrative Geschäft zu machen, wenn damit der Trend zu hochpreisigen möblierten Wohnungen weiter befeuert wird. Die NH sollte sich auf den Bau von Mietwohnungen im normalen Preissegment und von gefördertem Wohnraum konzentrieren. Für diesen öffentlichen Auftrag haben wir die NH vor einigen Jahren vor dem Verkauf durch die CDU-Landesregierung bewahrt“, so Ursula Busch, Fraktionsvorsitzende der SPD im Römer.

Busch ärgert besonders, dass die NH offensichtlich nicht in der Lage ist, aus ihren Fehlern zu lernen: „Schon für den Bau des Luxuswohnhochhauses Praedium hat die NH zu Recht viel Kritik geerntet. Daraus hat man in der Geschäftsführung aber scheinbar nicht die richtigen Schlüsse gezogen. Ende 2020 gab es ja wieder Ärger mit der Gesellschaft, weil sie mitten in der Pandemie satte Mieterhöhungen durchgedrückt hatte, die auf Landesebene auch noch wortreich verteidigt wurden. So kommt es nicht zu einer sozial-ökologischen Wende, wie von den Bürgerinnen und Bürgern bei der Kommunalwahl kürzlich beauftragt!“

Busch hat hingegen Verständnis dafür, dass sowohl die NH als auch die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG nicht ausschließlich geförderte Wohnungen bauen können: „Natürlich müssen auch die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften Geld verdienen, um die Sanierung des Bestands und den Neubau von Wohnungen zu realisieren. Gleichwohl haben NH und ABG einen sozialen Auftrag, den sie nicht aus dem Blick verlieren dürfen. Aufgabe der Politik ist es, die Umsetzung dieses Auftrags auch zu kontrollieren. Und wenn dies bei der NH mit den derzeit verantwortlichen Personen nicht möglich ist, müssen Korrekturen vorgenommen werden. Das sind wir den Menschen in unserer Stadt schuldig. Luxuseigentumswohnungen und überteuerte möblierte Appartements gehören nach meiner festen Überzeugung jedenfalls nicht zu den Geschäftsfeldern einer öffentlichen Wohnungsbaugesellschaft.“