Energielieferanten kündigen Verträge

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Kaweh Mansoori, MdB: „Verbraucherinnen und Verbraucher sollten den Zustand nicht aussitzen“

Viele Frankfurter wenden sich derzeit an den örtlichen Bundestagsabgeordneten Kaweh Mansoori (SPD) und berichten von gekündigten Verträgen und steigenden Energiekosten. Die meisten Betroffenen waren in der Vergangenheit zu Billiganbietern gewechselt, deren Geschäftsmodell bei steigenden Einkaufspreisen für Strom und Gas nun nicht mehr aufgeht.

So teilten etwa der Stromanbieter „Stromio“ und der Gasanbieter „gas.de“ vor Weihnachten mit, dass alle Erdgaslieferverträge zeitnah beendet würden. Die Betroffenen stehen nun zwar nicht ohne Energieversorgung da, verlieren aber ihren günstigen Tarif. Sie rutschen zunächst in die gesetzlich geregelte Ersatzversorgung durch den Grundversorger Mainova.

Als Mitglied des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestags rät Mansoori allen, die Kündigungen genauestens zu überprüfen. „Vertrag ist Vertrag. Steigende Einkaufspreise allein sind keine ausreichende Rechtfertigung für die Unternehmen“, meint Mansoori. Der SPD-Politiker rät dazu, den ursprünglichen Versorger zur Vertragserfüllung aufzufordern. Es bestünde der Verdacht, „dass einige Billiganbieter die derzeitige Situation ausnutzen, um sich von alten Kunden mit günstigen Verträgen zu befreien. Wenn der Vertragspartner seiner Pflicht nicht nachkäme, dann könnten sich die betroffenen Frankfurterinnen und Frankfurter auch an die Schlichtungsstelle Energie wenden“, so der 33-Jährige. Dabei handelt es sich um eine unabhängige neutrale Einrichtung zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Verbrauchern und den Energieversorgungsunternehmen. Das Schlichtungsverfahren ist kostenfrei.

Grundversorgung für Strom und Gas ist teuer

„Wer die Kündigung akzeptiert, sollte trotzdem schnell handeln und sich einen neuen Anbieter suchen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher sollten den Zustand nicht aussitzen“, rät Mansoori. Der Tarif für die Ersatzversorgung sei teuer. Dadurch werde lediglich sichergestellt, dass die Energieversorgung nahtlos weiterginge. Zwar würden einige Anbieter derzeit keine Neukunden aufnehmen, aber dennoch gäbe es deutlich günstigere Stromverträge auf dem Markt als die Grundversorgung.

Mansoori empfiehlt die Nutzung von Online-Vergleichsportalen. Ihm zufolge solle man aber auch regionale Anbieter in Betracht ziehen. Es gelte „nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Bewertung zu achten“, so der Rechtspolitiker.

Steigende Heizkosten sind Belastung für Geringverdiener

Die steigenden Heizkosten werden auch zunehmend zur Belastung für Geringverdiener. Laut dem Portal Check24 haben die Gasgrundversorger bereits in 1066 Fällen Preise erhöht oder Preiserhöhungen angekündigt. Allein im neuen Jahr heben sie demnach in 708 Fällen die Preise an; im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen 71,2 Prozent und betreffen gut 3,6 Millionen Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) bedeute das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 1078 Euro pro Jahr.

„Das Bundeskabinett möchte aus diesem Grund noch im Januar einen Heizkostenzuschuss für Bezieherinnen und Bezieher von Wohngeld beschließen“, informiert Mansoori. Sehr wahrscheinlich beschäftige sich das Bundeskabinett Ende Januar damit, so der 33-jährige SPD-Politiker.

Im Referentenentwurf ist ein einmaliger Heizkosten-Zuschuss von insgesamt 130 Millionen Euro vorgesehen. Mansoori ist sich sicher: Davon würden 710.000 Haushalte in Deutschland profitieren, die heute schon Probleme hätten, ihre Miete zu bezahlen. „Wir wollen niemanden in seiner kalten Wohnung zurücklassen. Wer alleine wohnt, soll deshalb 135 Euro bekommen. Für einen Zweipersonen-Haushalt sind derzeit 175 Euro vorgesehen“, erläutert Mansoori. Eine Verrechnung mit anderen Leistungen sei derzeit nicht vorgesehen.