Die Spitzenkandidatin der Frankfurter FDP Stephanie Wüst fordert im FAZ-Interview (FAZ vom 28.11.2025), den Verkauf der städtischen Wohnungsgesellschaft ABG zu prüfen. Der Frankfurter SPD-Vorsitzende Kolja Müller ist schockiert und kommentiert: „Wer ernsthaft mit dem Gedanken spielt, die ABG zu verkaufen, spielt mit dem sozialen Frieden in unserer Stadt. Die meisten Menschen leben gerne in Frankfurt – aber für 31 Prozent ist Wohnen laut Umfragen das größte Problem. Und dann will man ausgerechnet die zentrale Institution für bezahlbares Wohnen privatisieren? Das ist brandgefährlich!
Die ABG steht gemeinsam mit der Nassauischen Heimstätte und den Genossenschaften für das Rückgrat des gemeinwohlorientierten Wohnens in Frankfurt. Sie baut günstige Wohnungen, hält Mieten stabil, unterstützt die Stadt bei Schulsanierungen – und hat beim Mietenstopp bewiesen, dass sie auch in schwierigen Zeiten Verantwortung übernimmt. Dass Frau Wüst all das für verkäuflich hält, sagt viel über das soziale Verständnis der FDP.
Wir kennen die Fehler aus anderen Städten: In den 1990er- und 2000er-Jahren wurden massenhaft öffentliche Wohnungen verkauft – mit verheerenden Folgen. Wohnen wurde dem Markt überlassen, aber der Markt hat nichts geregelt. Erzieherinnen, Verkäufer im Einzelhandel, Stadtpolizisten: Sie alle brauchen Wohnungen, die sich nicht nach Kapitalinteressen richten, sondern nach dem Bedarf der Stadt. Genau dafür brauchen wir die ABG – nicht als Spekulationsobjekt, sondern als Garant für soziale Daseinsvorsorge“, sagt Müller. kfur
