Frankfurt braucht eine handlungsfähige Stadtentwicklungsgesellschaft

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Die SPD-Fraktion im Römer erneuert angesichts der Corona-Pandemie ihre Forderung nach einer starken und handlungsfähigen Stadtentwicklungs-gesellschaft. Nach dem Willen der SPD könnte die bereits existierende städtische Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (KEG) diese Rolle übernehmen, wenn die Stadt sie mit mehr Geld ausstattet.

„Der Kauf des Milchsackgeländes im Gutleutviertel ist ein Paradebeispiel für die innovative Arbeit der KEG. Zwar brauchte es in diesem Fall auch einen besonnenen und kulturinteressierten Verkäufer, aber mit dem Kauf durch die KEG wird ein gemischtes Kultur- und Kreativareal langfristig gesichert. Ein weiteres Beispiel ist der Kauf der ehemaligen Akademie der Arbeit (AdA) am Rande des Universitätscampus Bockenheim. Hier wird nun nach einer Konzeptvergabe günstiger, gemeinschaftlicher Wohnraum entstehen. Ich bin sehr stolz, dass Planungsdezernent Mike Josef den Kauf der AdA gegen den Widerstand der CDU durchgesetzt hat“, so Birgit Puttendörfer, Stadtverordnete der SPD-Fraktion, die auch Mitglied im Planungsausschuss ist. 

Für Puttendörfer ist die KEG aufgrund ihrer begrenzten Mittel bisher aber nicht in der Lage, die Rolle einer echten Stadtentwicklungsgesellschaft zu übernehmen: „Die KEG ist gezwungen, viele Grundstücke nach dem Erwerb auch wieder zu verkaufen. Eine vorausschauende Bodenbevorratung und positive Einflussnahme auf die Wohnraumentwicklung gerade in Problemquartieren ist so kaum möglich.“

Puttendörfer geht davon aus, dass durch die Corona-Krise der Bedarf für eine aktive Stadtentwicklungsgesellschaft noch steigen wird: „Trotz aller Hilfsprogramme werden viele Gastronomiebetriebe und Einzelhandelsgeschäfte schließen müssen. Und während ich in der Innenstadt auf rasche Neuvermietungen durch sinkende Mietpreise hoffe, werden wir in den Stadtteilen vermutlich als Stadt aktiv werden müssen, um dauerhaften Leerstand mit all seinen negativen Folgen zu verhindern. Ich verweise hier gerne auf die Erfolge der Stadtentwicklungsgesellschaft SEG in Wiesbaden.“

Am Geld sollte, nach Auffassung von Puttendörfer, die Aufwertung der KEG nicht scheitern: „Mit Investitionen in die KEG schaffen wir ja auch Werte für die Stadt und selbst Bundeskanzlerin Merkel lässt keine Gelegenheit aus, um zu betonen, dass wir der Corona-Krise nicht hinterhersparen dürfen.“