Die finalen Listenplätze der beiden auf der hessischen SPD-Landesliste werden bei der SPD-Landesvertreterversammlung am 21. Dezember 2024 in Gießen vergeben.
Zorn mit beachtlichem Ergebnis
Ohne Gegenkandidatur wurde der 36-Jährige Amtsinhaber Zorn mit beachtlichen 96,3 Prozent der Stimmen zum Kandidaten (Wahlkreis 181) gewählt. Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) lobte ihn in seiner Rede: „Armand ist wissbegierig, ein guter Zuhörer und anschlussfähig in viele Milieus. Solche Menschen brauchen wir, um die Gesellschaft zusammenzubringen und nicht zu spalten.“ Der amtierende Bundestagsabgeordnete Armand Zorn vertritt Frankfurt bereits seit 2021 in Berlin. Er wurde in Kamerun geboren und zog 2016 nach Frankfurt. Zorn genießt sowohl parteiintern als auch überparteilich hohes Ansehen.
Zorn bekräftigte unter dem Applaus der anwesenden Parteitagsdelegierten seine politischen Schwerpunkte. Diese umfassen etwa eine gerechte Steuerreform, die die „arbeitende Mitte“ entlastet, sowie die Einführung einer Reichensteuer. „95 Prozent der Arbeitnehmer:innen sollen davon profitieren“, betonte er. Darüber hinaus werde er sich für die Modernisierung der Wirtschaft einsetzen und plädiere für eine Reform der Schuldenbremse, die er als „Wohlstandsbremse“ bezeichnete. „Die Herausforderungen der Zukunft erfordern umfassende Investitionen in Bildung, Infrastruktur und klimaneutrale Technologien. Wir müssen den Fortschritt mit einem positiven Zukunftsbild verbinden!“, erklärte Zorn denn auch in seiner Bewerbungsrede.
Voigt verkörpert Aufstieg durch Bildung
Später wurde Voigt zur Kandidatin (Wahlkreis 182) gewählt, die sich im ersten Wahlgang mit 78 Prozent der Stimmen gegen ihre Mitbewerber Alexander Lorenz und Dr. Hamdi Kessentini durchsetzte. Die 30-Jährige zeigte sich nach ihrer Wahl optimistisch: „Wir spielen auf Sieg, nicht auf Platz. Unser Ziel ist ein Frankfurt, das für alle da ist.“ Der Lebensweg der gebürtigen Frankfurterin, zeigt exemplarisch den Aufstieg durch Bildung, ganz wie ihn sich die SPD vorstellt. Die 30-Jährige absolvierte ihr Abitur im zweiten Bildungsweg. Nachdem sie eine Ausbildung zur Erzieherin abgeschlossen hatte folgte ihr Studium des Förderschullehramts. Zehn Jahre Erfahrung in der generationsübergreifenden und inklusiven sozialpädagogischen Arbeit prägen ihre Vision für ein gerechteres Sozialsystem.
„Wir müssen den Aufstieg durch Bildung und die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse fördern und beschleunigen“, forderte Voigt am Samstag. Der Fachkräftemangel zeigt, wie dringend gehandelt werden müsse. Bildung ist der Schlüssel zu sozialer Gerechtigkeit“, erklärte sie. Die Lehrerin sieht auch die Wohnungspolitik als zentralen Hebel und sprach sich vehement gegen Wohnraum-Spekulationen in Frankfurt aus.
Rückenwind für die Kandidierenden von der Parteispitze
Beide Kandidierenden starten mit Rückenwind der Frankfurter Parteispitze in den Wahlkampf. Von den Vorsitzenden der örtlichen SPD, Dr. Ina Hartwig und Kolja Müller, bekamen sie zur Vorbereitung auf den Winterwahlkampf jeweils einen roten Schal mit dem Slogan „Soziale Politik für Dich“ geschenkt. Müller und Hartwig waren optimistisch, „dass Armand Zorn und Lena Voigt mit ihrer Kompetenz, ihrem Engagement und ihren Visionen die Frankfurterinnen und Frankfurter überzeugen werden. Abschließend betonten sie die Bedeutung der anstehenden Bundestagswahl für den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft: „Der Sprengstoff unserer Zeit ist die Teuerung. Das Leben ist zu teuer geworden“, so die SPD-Vorsitzenden. Alle klugen Köpfe seien dazu aufgerufen dieses Problem gemeinsam mit Zorn und Voigt in den Griff zu bekommen, „damit wir als Gesellschaft zusammenbleiben“.