Interkulturelle Kompetenz bei der Totenfürsorge nötig!

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Der Frankfurter SPD-Landtagsabgeordnete und integrationspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Turgut Yüksel, hat die Einäscherung eines marokkanischen Staatsbürgers entgegen dem muslimischen Bestattungsritus in Frankfurt am Main, die durch einen Bericht der Tagesschau öffentlich wurde, wie folgt kommentiert:

„Die Muslim*innen in Deutschland haben das verfassungsmäßig verankerte Anrecht darauf, ihren religiösen Bedürfnissen und Pflichten nachzugehen. Das Grundgesetz garantiert jedem*r Bürger*in die freie Ausübung ihrer*seiner Religion. Deshalb genießen alle unterschiedlichen Religionsgemeinschaften den notwendigen Respekt des Staates und der Institutionen.

Dazu gehört, auch ein respektvoller Umgang mit verstorbenen Muslim*innen. Dieser erfordert die kultursensible Behandlung der Muslim*innen bei der Bestattung nach den islamischen Riten. Es ist nicht akzeptabel, ohne Nachfrage, Nachforschung und Erlaubnis der Familienangehörigen die Einäscherung eines Toten anzuordnen.

Ich fordere alle Institutionen auf in einer Stadt der Vielfalt der Kulturen und Religionen eine gewisse interkulturelle und Interreligiöse Kompetenz zu erwerben. Der konkrete Fall des eingeäscherten Marokkaners muss unbedingt lückenlos aufgeklärt werden, um in Zukunft weitere Vergehen gegen die Totenfürsorge zu verhindern. Es ist ein wichtiges Zeichen für das gemeinsame Zusammenleben, den zahlreichen Angehörigen muslimischer Minderheiten in Frankfurt zu zeigen, dass ihre Rechte bei der Totenfürsorge in Zukunft umfassend und überall geachtet werden.

Es ist bedauerlich, dass es nun diplomatische und politische Spannungen zwischen Deutschland und Marokko durch die mangelnde Information der Angehörigen seitens der Institutionen gibt. Ich hoffe, dass eine Aufklärung des Falls zukünftige Zwischenfälle vermeiden kann.“