Landesregierung lehnt die Idee der CDU für eine Oper am Osthafen ab

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Die SPD-Fraktion im Römer freut sich über die unerwartete Unterstützung der hessischen Landesregierung für einen Neubau von Oper und Schauspiel in der Innenstadt. Diese hatte die Stadt Frankfurt darauf hingewiesen, dass das Osthafenareal im Landesentwicklungsplan als Gewerbe- und Industrieareal ausgewiesen sei und auch für diesen Zweck benötigt werde.

 

„Ich war natürlich überrascht, dass eine Landesregierung unter CDU-Führung den Ideen der eigenen Parteifreunde vor Ort so eine klare Absage erteilt. Sachlich ist der Hinweis aus Wiesbaden sehr richtig und eine Abweichung vom Landesentwicklungsplan ist keine Lappalie, so wie es der CDU-Parteivorsitzende Jan Schneider darstellt. Die SPD hat – übrigens gemeinsam mit der CDU – immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass das Osthafenareal als Gewerbe- und Industriegebiet unverzichtbar ist. Ich gehe davon aus, dass diese krude Idee nun endgültig vom Tisch ist, was mich sehr freut. Oper und Schauspiel gehören nun mal ins Herz der Stadt“, so Dr. Renate Wolter-Brandecker, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.

Die SPD-Fraktion bevorzugt laut Wolter-Brandecker getrennte Neubauten für Schauspiel und Oper. Das neue Schauspielhaus soll weiterhin am Willy-Brandt-Platz bleiben und mit dem denkmalgeschützten Foyer verbunden werden. Der Opernneubau würde dagegen am Rande der Wallanlagen zwischen Alter Oper und dem Willy-Brandt-Platz errichtet. Wolter-Brandecker zeigt sich aber auch für andere Lösungen offen: „Solange der Willy-Brandt-Platz nicht der Immobilienspekulation anheimfällt und dort mindestens eine der beiden Spielstätten verbleibt, sind wir für gute Argumente immer offen. Wenn sich am Ende herausstellt, dass es für die Stadt besser ist, wenn wieder eine Doppelanlage entsteht oder Oper und Schauspiel sich – wie von den Grünen favorisiert – gegenüberstehen, dann müssen wir das akzeptieren. Aber die Vision einer beeindruckenden Kulturmeile vom Jüdischen Museum bis hin zur Alten Oper ist schon faszinierend. Ich glaube, da bräuchte es wirklich gute Gründe, um diese Lösung abzulehnen.“

Die Rekonstruktion des im Krieg nahezu vollständig zerstörten Schauspielhauses von 1902 ist für die SPD hingegen keine Option. Wolter-Brandecker stellt klar: „Ich habe eine solche Rekonstruktion immer abgelehnt. Aber durch den Denkmalschutz für das Foyer dürfte sich dieser Irrweg auch erledigt haben.“