Luxushochhäuser auf dem Unicampus Bockenheim waren ein großer politischer Fehler

|   Stadtpolitik

Während sich die Projektentwickler öffentlichkeitswirksam über die bevorstehende bzw. bereits erfolgte Fertigstellung der Prestigeobjekte Senckenbergturm und 140 West freuen, erinnert die SPD-Fraktion an die zahlreichen Fehler, die bei der Umnutzung des Campus Bockenheim gemacht wurden.

„Dort wo früher kritische Theorie um Adorno gelehrt wurde, stehen jetzt Luxuswohnungen inklusive Hundewaschsalon auf ehemalig städtischen und landeseigenen Flächen. Gleichzeitig ist auf dem alten Unicampus noch keine einzige neue bezahlbare Wohnung entstanden und auch wenig vom geplanten Kulturcampus zu sehen. Dabei hat mit dem Kauf des Areals durch die stadteigene ABG im Jahr 2011 alles gut angefangen.  Die Chance, das gesamte Areal für die Stadt zu sichern und hier wirklich Wohnen, Leben und Arbeiten für alle Bevölkerungsschichten zu ermöglichen, ist leichtfertig vergeben worden“, so Simon Witsch, der planungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Römer.

Witsch erinnert daran, mit welch vollmundigen Versprechungen Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) und ABG-Geschäftsführer Frank Junker (CDU) seinerzeit an die Öffentlichkeit gegangen sind: „Roth versprach ein ´in jeder Hinsicht vorbildliches Quartier` und Junker hatte das Ziel, das ´großbürgerliche Westend nicht ins bodenständige Bockenheim zu verlängern`. Das ist offenkundig gründlich schiefgegangen, was vor allem daran liegt, dass Grundstücke im öffentlichen Besitz leichtfertig verkauft und den Investoren keine ausreichenden Vorgaben gemacht wurden.“

Für Witsch hat die Stadt Frankfurt bei der Umnutzung des Campus die falschen Prioritäten gesetzt: „Die Aussicht auf einen Kulturcampus und bezahlbare Wohnungen u.a. für Wohngruppen war nur das Feigenblatt, um den Investoren an anderer Stelle freie Hand zu geben. Niemand hat daran gedacht, z.B. auch in den Luxushochhäusern wenigstens einen Anteil von geförderten Wohnungen festzuschreiben, was auch damals ohne weiteres möglich gewesen wäre.“

Für zukünftige Projekte sieht Witsch die Stadt aber gewappnet: „Ich bin froh, dass es auf Initiative der SPD bereits in der abgelaufenen Wahlperiode gelungen ist, einen Baulandbeschluss zu verabschieden und den Verkauf städtischer Grundstücke zu stoppen. Investoren haben nun klare Regeln zu beachten unter anderem Mindestquoten für geförderte Wohnungen zu erfüllen. Als neue Koalition können wir endlich den Anteil geförderter Wohnungen erhöhen, genauso wie die Projekte für genossenschaftliches und gemeinschaftliches Wohnen. Daneben gibt es zum ersten Mal in der Geschichte Frankfurt eine feste Quote für studentisches Wohnen und Azubi-Wohnheime. Es wäre schön, wenn 140 West und Senckenbergturm die letzten Beispiele einer verfehlten neoliberalen Politik bleiben.“