Nach Räumung: SPD-Fraktion fordert Landesregierung zum Erhalt der Dondorfschen Druckerei auf

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Die SPD-Fraktion im Römer fordert die hessische Landesregierung und die Max-Planck-Gesellschaft dazu auf, die Dondorfsche Druckerei zu erhalten und in den geplanten Neubau des Max-Planck-Instituts zu integrieren.

„Die nun beendete Besetzung der Druckerei Dondorf hat der Diskussion um den Erhalt des historischen Gebäudekomplexes nochmals einen Schub gegeben - darüber freue ich mich. Es ist klargeworden, dass sich sehr viele Menschen den weitgehenden Erhalt der Gebäude wünschen. Ich erwarte, dass das Land Hessen und die Max-Planck-Gesellschaft die Situation neu bewerten und das Gebäude erhalten“, so Simon Witsch, planungspolitischer Sprecher SPD-Fraktion im Römer, der selbst in Bockenheim wohnt. 

Witsch teilt damit auch die Position des Ortsbeirats 2, der sich immer wieder für den Erhalt der Gebäude eingesetzt hat, die Nutzung durch das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik aber nicht in Frage stellt: „Die Wünsche des Max-Planck-Instituts lassen sich auch bei einem Erhalt des Gebäudekomplexes realisieren. Wenn es richtig ist, dass es um Mehrkosten von ca. 5 Millionen Euro geht, so sollte sich ein finanzieller Kompromiss zwischen dem Land und der Max-Planck-Gesellschaft finden lassen, schließlich ist der Erhalt der Gebäude nicht nur aus historischen Gründen zu befürworten, sondern auch aus ökologischen Gründen von Vorteil.“

Auf scharfe Kritik stoßen bei Witsch die Äußerungen von Uni-Präsident Enrico Schleiff und Ministerin Angela Dorn: „Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die Goethe-Uni, die den Studierenden seit Jahren konsequent Freiräume entzieht sowie die Druckerei verfallen ließ, nun versucht, die Verantwortung auf die Stadt zu schieben. Die Stadt ist weder Grundstückseigentümerin, noch Beteiligte, sie hat mit der Angelegenheit schlicht nichts zu tun, da auch fast alle Flächen des künftigen Kulturcampus dem Land gehören“, so der SPD-Stadtverordnete.

Witsch erinnert daran, dass die Stadt, im Gegensatz zum Land, ihrer sozialen Verpflichtung nachkommt und auf ihren Grundstücken Zwischennutzungen ermöglicht. So sei z.B. der AdA-Kantine eine befristete Zwischennutzung auf städtischem Gelände ermöglicht worden. Der Planungspolitiker begrüßt die Forderung nach einem Abrissmoratorium, das allerdings die Stadt selbst nicht verhängen könne: „Ein Abrissmoratorium wäre ein wichtiger Schritt, den die Landesregierung nun einleiten sollte. Die Stadt ist reine Genehmigungsbehörde und kann einen Abrissantrag nicht ablehnen, da kein Denkmalschutz vorliegt. Wir fordern die Landesregierung daher zu einem Moratorium auf.“

Den von den Besetzer:innen geforderten Platz für Kunst, Kultur und Stadtteilinitiativen sieht Witsch eher auf der anderen Seite der Bockenheimer Landstraße: „Stadt und Land entwickeln dort gemeinsam den Kulturcampus mit der Hochschule für Musik und darstellende Kunst als Leuchtturm. Unser Wunsch ist es, dass dort auch Platz für das Offene Haus der Kulturen und die AdA-Kantine ist. Erstes Ziel ist eine Zwischennutzung des Juridicums, das wir nach Möglichkeit dauerhaft erhalten wollen und in das gemischte Kultur- und Wohnquartier integrieren werden.“