Wirtschaftsförderung Frankfurt braucht nachhaltige Neuausrichtung

|   Stadtpolitik

Die SPD-Fraktion im Römer sieht im Ausscheiden des bisherigen Geschäftsführers der Frankfurter Wirtschaftsförderung die Chance für eine nachhaltige Neuausrichtung der stadteigenen Gesellschaft.

„Die Mitarbeiter*innen leisten hervorragende Arbeit, und die aufkeimende Kritik an der Frankfurter Wirtschaftsförderung ist für mich in weiten Teilen nicht nachvollziehbar. Wer sich in diesem Bereich einigermaßen auskennt, weiß, dass beispielsweise der beschlossene Wegzug von SAMSON oder die angekündigte Produktionsschließung bei Binding bestimmt nicht auf die Arbeit der Wirtschaftsförderung zurückzuführen sind“, so Stella Schulz-Nurtsch, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft, Recht und Frauen und selbstständige Unternehmerin.

Für Schulz-Nurtsch ist die nun notwendige Neubesetzung an der Spitze der Wirtschaftsförderung aber in erster Linie eine Chance für die Stadt: „Auch wer gute Arbeit leistet, kann sich noch verbessern oder neue Wege gehen.  Der Fall SAMSON zeigt, dass die regionale Kooperation weiter verbessert werden muss.  Letztlich hatten wir Glück, dass SAMSON in der Region bleibt und beispielswiese Microsoft seine Niederlassung von Bad Homburg nach Frankfurt und nicht nach Mannheim oder Heidelberg verlagern wird. Doch nur in enger Kooperation innerhalb der Region können wir das besser steuern und den unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden. Zudem könnte ich mir auch beim Thema Nachhaltigkeit neue Impulse vorstellen. Spannend finde ich z.B. den vom Wuppertal Institut entwickelten Ansatz der sogenannten Wirtschaftsförderung 4.0, bei dem die Flächenvergabe an Nachhaltigkeitskriterien gekoppelt ist und eine gezielte Förderung von nachhaltigen Start-Ups erfolgt.“ 

Bei der Besetzung der Geschäftsführung hat Schulz-Nurtsch als frauenpolitische Sprecherin eine klare Präferenz: „Natürlich würde ich es begrüßen, wenn nach langer Pause wieder einmal eine Frau diese Position einnimmt, schließlich setzt sich die SPD-Fraktion für mehr Frauen in Führungspositionen ein und bei den städtischen Gesellschaften sehe ich noch Nachholbedarf. Daher hoffe ich sehr, dass auch Frauen ihren Hut für diese Position in den Ring werfen werden.“

Von einer neuen Geschäftsführung erwartet Schulz-Nurtsch in jedem Fall einen neuen Anlauf zur Einführung eines Tarifvertrags für alle Beschäftigten der Frankfurter Wirtschaftsförderung: „Von einer Gesellschaft der Stadt Frankfurt wird der Abschluss eines Tarifvertrags erwartet, der natürlich die Beschäftigten nicht benachteiligen darf und außerdem die Möglichkeit für die Beschäftigung von Spitzenkräften beinhalten muss. Die SPD-Fraktion erwartet, dass eine neue Geschäftsführung und die Gewerkschaften sich schnellstmöglich auf einen solchen Tarifvertrag verständigen.“